Archiv

Schwester Mathilde: 100 Jahre

Mitten im 1. Weltkrieg wurde Cäcilie Riedel am 4. Februar 1916 in Wilhelmshaven geboren (als mittleres von drei Geschwistern) – Ihre Kinder- und Jugendzeit verbrachte sie in der Heimatstadt, war dort in die katholische Gemeinde eingebunden und engagierte sich in der Jugendarbeit.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung war sie in einer Wilhelmshavener Firma tätig. Während des 2. Weltkriegs verlegte diese Firma ihren Sitz (mit allen Angestellten) nach Habelschwerdt / Schlesien, um den Bombardierungen in der Heimat zu entgehen. – Dadurch erlebte Cäcilie Riedel 1945 die harten Strapazen von Flucht und Vertreibung, als sie länger als ein dreiviertel Jahr meistens zu Fuß sich bis nach Wilhelmshaven durchschlug. – Wenn sie davon spricht, ist ihr anzumerken, wie dankbar sie heute noch ist, dass sie bei all dem Schweren, das sie durchstehen musste, doch im Letzten beschützt wurde.

1947 entschloss sie sich zum Eintritt in unsere Gemeinschaft, um ihr Leben für Gott und die Menschen einzusetzen. –  Sie fand eine Schwesterngemeinschaft vor, die sich mit viel Gottvertrauen ans Werk machte, Haus Germete wieder als ihr Zentrum herzurichten. (1939 war unsere Gemeinschaft durch die Gestapo aufgelöst und aus dem Haus vertrieben. Erst im Jahre 1946 hatten die Schwestern ihr Mutterhaus wieder bekommen.)

Cäcilie Riedel erhielt bei der Einkleidung den Schwesternnamen „Mathilde“.  Mit all ihren Kräften trug sie in unterschiedlichen Diensten zum Leben im Mutterhaus und zu seiner Entwicklung in der armen und sehr schweren Nachkriegszeit bei. Ihr Einsatz und ihre Umsicht hinterließen viele Spuren bei den Schwestern und auch bei den jungen Mädchen, die sie als Lehrköchinnen anleitete.

1954 begann für sie die Zeit des Apostolates in verschiedenen Gemeinden des Erzbistums Paderborn: in Brackwede, Löhne, Bad Wildungen und Korbach. Mit jedem Wechsel veränderten sich die Schwerpunkte der Aufgaben und sie konnte ihre vielseitigen Stärken als Seelsorgehelferin und Gemeindereferentin einbringen. – Der Beruf der Gemeindereferentin hat sie geprägt. Das Gemeindeleben blieb ihr immer ein wichtiges Anliegen. Noch heute verfolgt sie mit Interesse das Geschehen in der Kirche und den Gemeinden.

Ab 1989, nachdem sie aus dem offiziellen Dienst als Gemeindereferentin ausgeschieden war, lebt sie in unserem Mutterhaus in Germete.  Hier setzte sie weiterhin ihre Fähigkeiten ein und übernahm anfallende Arbeiten, so lange ihre Kräfte es zuließen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text: Sr. Gertrud

Fotos: Sr. Rose, P. Bartholomäus